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Channel: Kommentare zu: Und täglich grüßt der Narzisst?!
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Von: Horst Lempart

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Hallo liebe Gisela,

ausgeprägte narzisstische Persönlichkeitsanteile in Führungspositionen sind weit verbreitet. Für die Mitarbeiter wird die Zusammenarbeit schwer, wenn der Chef seinen Aufmerksamkeits „Anspruch“ um jeden Preis durchsetzen möchte und gleichzeitig die Leistungen der Mitarbeiter bagatellisiert.

Sie versuchen die Situation abzufedern, indem Sie Aufgaben übernehmen, die in Chef-Hände gehören. Sie merken, das kostet Sie jede Menge Kraft; bis zur Erschöpfung. Und vielleicht wird auch Ihre Depression von der beruflichen Situation gespeist.

Wenn Sie versuchen die sozialen Defizite Ihres Vorgesetzten „auszugleichen“, dann verhalten Sie sich „komplementär“: Sie füllen das Vakuum Ihres Chefs aus. Damit entsteht bei ihm noch weniger Bedarf etwas zu ändern. Das ist in etwa so wie bei Substanzabhängigkeiten: Wenn der Mann trinkt und die Frau ihm das Bier kauft, damit er wenigstens halbwegs zu ertragen ist. Damit machen Sie sich dann „co-abhängig“ und sorgen „in gutem Glauben“ für eine Verschlechterung der Situation.

Wie die anderen Mitarbeiter mit dem Chef umgehen muss jeder für sich selber herausfinden. Im Moment dürfen Sie zuallererst an sich denken und daran arbeiten, wie SIE mit dem Chef zurechtkommen können. Stark narzisstisch strukturierte Menschen empfinden sich nicht als Teil des Problems: Die Schwierigkeiten haben die anderen!

Sie „versuchen ihn zu loben“ und das klingt nach einer ganz vernünftigen Strategie. Die braucht allerdings Zeit. Und eine zielführende Herangehensweise, die ich nicht näher kenne. Wichtig scheint mir, die sozialen Kompetenzen beim Lob besonders anzusprechen. Davon können Sie dem narzisstischen Anteil gar nicht genug geben.

Bei aller Verantwortung, die Sie auf Ihren Schultern spüren: Sie sind weder Coach noch Therapeut Ihres Chefs oder Ihrer Kollegen. Sorgen Sie in erster Linie für sich. Dazu gehört, wie Sie es richtig betonen, auch die Fähigkeit sich abzugrenzen. Das ist dann IHR ganz persönliches Thema. Ein Coaching kann hierbei hilfreich sein 😉

Lesen Sie auch mein Buch „Ich habe es doch nur gut gemeint – Die narzisstische Kränkung“, das im Junfermann-Verlag erschienen ist. Hier stehen sicher noch viele wertvolle Anregungen für Sie drin.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Horst Lempart


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